Gordischer Knoten

Von Knoten und Knochen...

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So ein Knötchen in der Leine kann zu einer echten Herausforderung auf jedem Spaziergang werden. Ein Glück, ist mir während der ganzen Warterei nicht der Geduldsfaden gerissen - sonst hätten wir den hinterher auch noch wieder zusammenknoten müssen...
So ein Knötchen in der Leine kann zu einer echten Herausforderung auf jedem Spaziergang werden. Ein Glück, ist mir während der ganzen Warterei nicht der Geduldsfaden gerissen - sonst hätten wir den hinterher auch noch wieder zusammenknoten müssen...

Ach, manchmal ist es schon zum Welpen hüten! Da gehen Tobias und ich fröhlich schwanzwedelnd auf die Wiese zum Herumtoben, nur um dann feststellen zu müssen: Die lange Leine hat sich verknotet!

Kein Wunder, denn Tobias schleppt das 30 Meter Ungetüm jeden Tag in seinem Rucksack mit und nach einer Runde Wiese sind wir beide oft zu faul, die ganzen Seile wieder fachgerecht zusammenzurollen.

An der langen Leine laufen!

Warum dreißig Meter? Nun, damit ich auch wirklich freie Bahn bei der Mäuschenjagd habe, hat mir Tobias drei Leinen und meine Automatikleine zusammen getackert. Mir gefällt das natürlich, denn so kann ich im Windhundmodus losdüsen, ohne dass es ihn gleich von den Pfoten haut.

„Filou, sitz. Sitz, Filou. Ja, gut so. Und bleib.“ Das sind üblicherweise die magischen Worte, sobald wir an der Wiese ankommen. Ich sitze dann in erwartungsvoller Anspannung und fixiere mit meinem Podengo-Blick schon das ein oder andere Mäuschen, während Tobias die lange Leine auspackt und deren Ende an meinem Geschirr einhakt, die Automatikleine abnimmt und diese noch ans Ende mit dran klippst.

Wie gesagt, üblicherweise.

Heute allerdings – oh du heiliger Knochen! Ich konnte gar nicht hinsehen! Dieses Wirrwarr an Seilen das da aus dem Rucksack kam und auf den Boden fiel, hatte große Ähnlichkeit mit dem Fell eines zotteligen Puli. Ich fühlte in meiner Schwanzspitze, dass das heute wohl nicht so schnell gehen würde…

Und meine Befürchtungen bestätigten sich, denn Tobias runzelte bedenklich die Stirn. „Oh, Filou. Das kann jetzt ein bisschen dauern. Da sind ja verdammt viele Knoten drin. Warte mal kurz…“

Es dauerte und dauerte und dauerte…

Jetzt saß ich also auf meinem Hintern und schaute, von der Gesamtsituation leicht genervt, Tobias dabei zu, wie er mit der Geduld eines tibetanischen Mastiffs an der Leine werkelte:

Zuerst hier eine Schlaufe, dort ein Knoten, Seil durchziehen, nächster Knoten, Doppelknoten, Dreifachschlaufe… zum Knurren! Jetzt weiß ich, wie sich dieser Gordon gefühlt haben mag, als er seinen berühmten Knoten löste… ob das bei dem auch so lange gedauert hat?

Währenddessen musste ich mit großen Hundeaugen mitansehen, wie ein Mäuschen nach dem anderen über die Wiese und aus meinem Blickfeld hopste. Mir juckte es richtig in den Pfoten… aber ich blieb natürlich ganz ruhig, denn sonst hätte es bloß noch länger gedauert.

Fast geschafft! 🙂

Nach einer gefühlten Ewigkeit war es dann endlich so weit. Tobias konnte das Leinenmonster letzten Endes doch zähmen – bis auf zwei wirklich ziemlich stramme Knoten, hatte er alle wegbekommen! Und um diese beiden verbliebenen Knubbel wird sich heute Abend Gerda in aller Ruhe kümmern, die hat ein geschicktes Pfötchen für solche verwickelten Fälle.

Nix wie los und ab auf die Wiese! Awoo-oooo!!! 🐾 🐾    🐾     🐾      🐾         🐾

Lass Dir von anderen nicht die Leine verknoten
Dein Filou!


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2021
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