Pfötchen hat Aua

Von spitzen Dornen und flinken Mäuschen...

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Eigentlich sind meine Pfoten ja recht unempfindlich. Aber wer hätte gedacht, dass ein einziger Dorn genügt, um mir - jedenfalls für einen Moment - den Spaß an der Mäuschenjagd zu nehmen.
Eigentlich sind meine Pfoten ja recht unempfindlich. Aber wer hätte gedacht, dass ein einziger Dorn genügt, um mir - jedenfalls für einen Moment - den Spaß an der Mäuschenjagd zu nehmen.

Bevor Du weiterliest, möchte ich unbedingt eines klarstellen: Ich bin von Haus aus kein wehleidiger Hund, sondern ein echter Rüde und ziemlich hart im Nehmen! Das konnte ich mir während meines Lebens auf der Straße auch gar nicht leisten. Da hieß es „entweder oder“, eine zweite Chance gab es nicht.

Aber manchmal… naja, lass mich die Geschichte von vorne erzählen:

Die Mäusejagd beginnt!

Ich war mit Tobias und Gerda auf Gassitour, wir liefen unterhalb einer Bahnstrecke an einer kleinen Böschung mit Sträuchern entlang. Dieser Weg zählt zu meinen heimlichen Favoriten, denn es wimmelt dort nur so vor Mäuschen in allen erdenklichen Varianten.

Und weil diese Mäuschen durch die vorbeidonnernden Züge und Lastwagen lärmmäßig einiges gewohnt sind, verschwinden sie auch nicht gleich in ihren Löchern, wenn Tobias bei meinem als Spaziergang getarnten Jagdzug etwas ungeschickt hinter mir her trampelt.

Na, jedenfalls hörte ich plötzlich kleine Trippelschritte näherkommen und schon zeigte mir mein Näschen die passende Richtung an:

Da unter einem Busch flitzte eine stattliche Maus hin und her. Völlig arglos und bereit, mal so richtig erschreckt zu werden! Hätte ich geahnt, was für eine böse Überraschung dort auf mich lauert…

Aber der Reihe nach. Ich ging also in Hüpfposition:

Hintere Oberschenkel angespannt, linke Vorderpfote zum Sprung erhoben, ein kurzer Moment der mentalen Konzentration und eins, zwei, drei – hopp! Verflixt, daneben.

… und findet ein abruptes Ende!

Ich sah gerade noch in den Augenwinkeln, wie sich die Ratte von Maus fiepend in ein Loch flüchtete, als ein stechender Schmerz meine linke Vorderpfote hochzog. Hund, tat das weh!

Zwei Dornen eines Schlehenstrauchs hatten sich mir beim beherzten Sprung auf den Nager in die Vorderpfote gebohrt!

So konnte ich unmöglich auftreten. Also vollführte ich, mit angewinkelter Pfote, eine Drehung um hundertachtzig Grad. Als ich endlich wieder einigermaßen sicher auf drei Beinen stand, versuchte ich, die Dornen irgendwie herauszubekommen. Erfolglos.

Glücklicherweise war Tobias sofort zur Stelle, sah was passiert war und fackelte gar nicht lang: Mit einem beherzten Griff zog er zuerst den einen, dann den anderen Dorn aus meiner Pfote. Sofort ließ der schlimmste Schmerz nach.

Glück gehabt!

Natürlich stand ich ab da im Mittelpunkt des Interesses meiner beiden Begleiter, wurde gestreichelt und getröstet, was das Zeug hielt.

Aber unter uns, als Tobias die Dornen rauszog, war der Schmerz weg. Ich war offenbar noch so voller Adrenalin – und hatte im Hinterkopf, dass wir ja gerade auf dem Weg zur Wiese waren, wo ich herumtollen und nach noch mehr Mäusen jagen durfte. Das wollte ich um keinen Schmerz der Welt verpassen.

Auf alle Fälle ging es danach ohne großes Murren weiter und ich hüpfte wie ein reinrassiger Podengo (oder was auch immer ich bin) meinen heißgeliebten Mäusen auf der großen Wiese hinterher, steckte meine Schnauze in diverse Löcher und war glücklich!

Erst im Auto auf der Rückfahrt spürte ich so langsam den leicht pochenden Schmerz zurückkehren. Na, da hatte ich mir was angetan. Aber so ist das eben, wenn man auf Mäusejagd geht. Okay, Du könntest jetzt sagen, der Filou lernt es nie… aber ein paar Schrammen muss hund eben manchmal riskieren!

Glücklicherweise hielt das nicht lange an. Bereits am nächsten Tag ging es meiner Pfote viel besser. Ich habe das trotzdem noch ein bisschen ausgenutzt: Ein etwas wehleidiger Blick, dabei die Pfote hochziehen, schwupps, schon gab es von Gerda ein Leckerchen als Trostpflaster zur Belohnung. 😉

Und die Moral von der Geschichte?

Was auch passiert, mach‘ das Beste draus
Dein Filou!


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: April 2023
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